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Ein "Ritter" ohne Furcht und Tadel
Bericht aus dem "Bad Nauheim Journal" von 1998
Nur wenige Zeitzeugen haben ihn kennengelernt, jenen damals etwa 53jährigen Paul R. Knight aus Fort Lavenworth (Kansas), der als Colonel der US-
Wer war dieser Paul R. Knight? Darauf gab die Ehefrau des verstorbenen Hans Unger, mit dem der Aufstieg des Bad Nauheimer Eishockeys ganz eng verbunden war, ausführlich Auskunft. Als Dolmetscherin und Sekretärin des amerikanischen Stadtkommandanten der Kurstadt war sie es, die im Hintergrund Fäden knüpfte, Türen aufstieß und -
Mit der Zeit entwickelte sich aber eine enge Freundschaft zu dem Künstler O. F. Kutscher, da sich Paul R. Knight auch zur Kunst hingezogen fühlte und selbst ein guter Maler war. Gesellige Musikabende bei O. F. Kutscher taten ihr übriges. Paul R. Knight veranstaltete in der Trinkkuranlage eine Ausstellung »Oberhessischer Künstlerbund«. Bei dieser Ausstellung wurden einige Kunstgegenstände gestohlen. Otto Franz Kutscher empfahl Paul R. Knight Margot Unger als Kontrolleurin einzustellen, was letztendlich dazu führte, daß sie auch seine Sekretärin wurde.
Frau Unger erinnert sich an ihn als einen »sehr gut aussehenden Mann und Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle«. Nach getaner Arbeit sagte er häufig zu seiner Sekretärin: »Let's go to the ring« (Laß uns zum Eisstadion gehen). Allmählich wandelte sich sein Feindbild, und er wurde ein Freund der Deutschen, was sicherlich auch auf den positiven Einfluß von Frau Unger zurückzuführen war.
Oberst Knight machte seinem Namen (Knight = Ritter) alle Ehre und erwies sich als ein wahrer Ritter bei der Realisierung seiner Pläne zum Bau des Eisstadions. Die äußerst starken, geradezu ablehnenden Bedenken des damaligen Bürgermeisters Bräutigam, ein Herzheilbad brauche kein Eisstadion, konnten ihn nicht davon abhalten, seinen Plan zu realisieren. Als die Standortwahl getroffen war, setzte er seine Truppen mit schwerem Gerät in Marsch und holte den Münchener Kunsteis-
Paul R. Knight mußte also seine Liebe zum Eissport und zu den Deutschen persönlich teuer bezahlen, was er aber ohne Groll hinnahm. Hans Unger hatte aber während seiner Tätigkeit bei der Army einflußreiche Offiziere kennengelernt, wie zum Beispiel den Sportkommandanten Hattrick, die dem Aufbau einer Eishockeymannschaft sehr wohlwollend gegenüberstanden. So organisierte Hans Unger im Herbst 1946 die erste VfL-
Die Rastenburger Eishockeyspieler (v.l.: Bock, Niess, Eichler, Unger, Schmollinga, Schibukat, Ditbern)
Eine Reihe glücklicher Zufälle machte so das Bad Nauheimer Eishockey-
Ohne den Urheber des Eisstadions, Colonel R. Knight, und das Mitwirken der genannten Personen könnte Bad Nauheim heute nicht auf eine über 50jährige Eishockeygeschichte zurückblicken. Nicht zuletzt wurde der Bad Nauheimer Bevölkerung mit dem Bau des Eisstadions, verbunden mit den großen Erfolgen des VfL, in der schweren und oft ausweglos erscheinenden Nachkriegszeit neuer Lebensmut vermittelt. Bad Nauheim sollte die Erinnerung pflegen an Colonel Knight, diesen »Ritter ohne Furcht und Tadel«.